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Ortsgruppe Dresden

Nachlese zur Bürgerversammlung zur Augsburger Straße

Eine gut besuchte Bürgerversammlung zur Erneuerung der Augsburger Straße fand am Freitag, den 3. Februar 2023 im Plenarsaal des Rathauses statt. Hier ziehen wir eine Bilanz.

Eine gut besuchte Bürgerversammlung zur Erneuerung der Augsburger Straße fand am Freitag, den 3. Februar 2023 im Plenarsaal des Rathauses statt. Die Amtsleiterin des Straßen- und Tiefbauamts Simone Prüfer, der Abteilungsleiter für Stadtentwicklungsplanung im Amt für Stadtplanung und Mobilität Frank Fiedler und der Gruppenleiter Verkehrsplanung bei der DVB Hannes Lieberoth erläuterten, wie die Stadt sich durch bestehende Stadtratsbeschlüsse handlungsfähig sieht und die Erneuerung des Straßenraums in sechs Abschnitten vorantreibt. Es hingen Pläne von überwiegend 2008 und teils auch 2017 aus.

Busse bringen ÖPNV nach Striesen!

Wichtigstes Anliegen bei diesem Straßenbau neben der Erneuerung der Beschaffenheit aller Verkehrsflächen war die Einordnung der Buslinien 64 und 65 in diesem schlecht erschlossenem Gebiet. Dargestellt wurde die Wirksamkeit: Während heute etwa 2300 Einwohnerinnen und Einwohner in einem größeren Abstand zur nächsten Haltestelle wohnen, werden durch die bessere Erschließung zukünftig ca. 5000 Fahrgäste täglich generiert. Das ist genau die Angebotsverbesserung die der ÖPNV erfahren muss, damit es mehr Dresdnerinnen und Dresdner möglich ist, sich klimafreundlich zu bewegen!

Begrüßenswert ist dabei die Wahl der Fahrbahnbreite von untermaßigen 6,00 m, die Lkw- und Bus-Begegnungen nur mit ermäßigter Geschwindigkeit ermöglicht, sowie die beabsichtigte Anordnung von Tempo 30 in der ganzen Augsburger Straße.

Wenige Auswirkungen auf das Parken

Ausführlich erläuterte Frank Fiedler vom Stadtplanungsamt die Verhältnisse des ruhenden Kraftverkehrs im Umfeld bis 300 m beidseits der Augsburger Straße. Bei Parkraumuntersuchungen für das Anwohnerparken wurde eine Auslastung von lediglich 66 % festgestellt. Im engen Abschnitt zwischen Uniklinik und Barbarossaplatz werden durch den Begegnungsverkehr der Busse Parkplätze wegfallen. Dafür wird auch der übrige Kraftverkehr in der Art profitieren, dass das Warten an Engstellen nicht länger nötig sein wird. Es wurde eine Zahl von etwa 140 entfallenden Stellplätzen im öffentlichen Raum benannt, die etwa 5 % entspricht. Die Auslastung im Anwohnerparken steigt also etwas über 70 %. Das ist objektiv weit weg von einer kritischen Veränderung.

Anderen Bedenken gegenüber reagierte die Stadt schmallippig. So taugten die Pläne und Erläuterungen wenig zur Darstellung von sicheren Querungen im Schülerverkehr, insbesondere am Knotenpunkt Ermelstraße. Auch konnte nicht dargestellt werden, wie der Straßenbau die angeordneten 30 km/h wirksam herbeiführt und wie Durchgangsverkehr zum umliegenden Hauptstraßennetz geführt wird.

Mit einer Asphaltfahrbahn ist es nicht getan

Ähnlich wie schon bei der Zwickauer Straße und der Nürnberger Straße gehen die Umfeldbetrachtungen der Stadt Dresden nicht weit genug, wenn es sich nicht um ruhenden Kraftverkehr handelt. Dabei ist absehbar, dass die deutlich verbesserte Fahrbahnoberfläche, die Beseitigung von Engstellen gepaart mit der für den Busverkehr beabsichtigten Vorrangregelung im Wohngebiet zur deutlichen Attraktivitätssteigerung für den Kraftverkehr insgesamt führt. Dagegen plant die Stadt nach der gezeigten Präsentation und Nachfragen keine Maßnahmen und teilweise wurde das Problempotenzial nicht nachvollzogen. Im Gegenteil wurde die Verantwortlichkeit für geschwindigkeitssenkende Wirkungen weg nicht der baulichen Infrastruktur sondern der Nutzerschaft des Radverkehrs zugedacht. Weiter werden Bäume auf Gehwegen geplant, auf dass der ruhende Verkehr und größtmöglichen Parkstreifen vorfindet. Weiter sind keine angemessenen Übergänge von Haupt- ins Nebennetz zu sehen, die den Gebietscharakter hervorheben und die Verkehrssicherheit erhöhen. Weiter wird der Durchgangsverkehr auf der über zwei Kilometer langen Straße ermöglicht und durch den durchgehenden Fahrbahnraum beschleunigt. Weiter sind keine Maßnahmen im Umfeld beabsichtigt.

Busverkehr und Tempo 30 passen nicht zusammen – beides wird in der Augsburger Straße aber dringend benötigt. Die Aufgabe ist, die Erschließung durchzuführen und den Straßencharakter zu erhalten um die Lebensqualität zu verbessern. Leider scheint die Stadt die negativen Wechselwirkungen nicht so zu gewichten wie Parkplätze am Fahrbahnrand. Und leider wird der Eingriff bewusst auf die Baumaßnahme reduziert anstatt ordnend in das Gebiet einzugreifen.

Wir wünschen uns für die Maßnahmen an der Augsburger Straße wirksame Geschwindigkeitsdämpfung sowie Unterbindung des Durchgangsverkehrs. Das kann durch Aufpflasterungen an den Knotenpunkten, versetzte Fahrbahnen dazwischen und für den Bus absenkbare Poller erfolgen. Gleichzeitig müssen weitere Straßen angepasst werden: Der Ausbau der Wittenberger Straße gemäß ihrer Netzbedeutung als Alltagsradhauptroute ist ebenso bedeutsam. Die Lene-Glatzer-Straße auf Höhe der 51. Grundschule muss auch zukünftig so verkehrsberuhigt bleiben, wie sie heute durch die Baustelle ist. Pflaster mit Asphalt zu ersetzen, greift zu kurz.

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