Elbe-Saale

Ortsgruppe Chemnitz

Stellungnahme NVP Chemnitz und Zwickau 2016 - 2020

Stellungnahme des VCD zur Fortschreibung des Nahverkehrsplanes für den Nahverkehrsraum Chemnitz und Zwickau 2016 - 2020

Als VCD nehmen wir wie folgt Stellung:

Die auf Seite 16 dargestellte Bevölkerungsprognose ist veraltet (Stand: 2010). Wir empfehlen daher, die Bevölkerungszahlen aus dem Jahr 2015 als Grundlage anzugeben und bei der Prognose auf aktuellere Zahlen zurückzugreifen. In der Stadt Chemnitz war z.B. die Entwicklung der Bevölkerungszahl zwischen 2010 und 2015 deutlich positiver als vermutet. Dieser Fakt spielt für den Verdichtungsraum eine wichtige Rolle.

Die ab Seite 24 dargestellten IST-Zustände sind als Bestandsaufnahme sinnvoll. Die Ausweitung des Angebots gegenüber dem Jahr 2008 wird vom VCD begrüßt. Allerdings sind zur besseren Einordnung zwingend Vergleichszahlen aus den Jahren 1991 – 2007 nötig. (Wenn vorhanden, natürlich auch aus den Jahren vor 1990.) Nur so lässt sich eine langfristige Beurteilung ablesen.

Die auf Seite 29 dargestellte Situation des Fernverkehrs ist zutreffen, aber verkürzt. Zwingend sollten hier die Wünsche der Region aufgenommen werden. (Chemnitz – Leipzig und Verbindung auf der MDV Chemnitz-Gera-Jena-Düsseldorf/Ruhrgebiet) Die Bedeutung des fehlenden Fernverkehrs für den SPNV/ÖPNV muss stärker dargestellt werden. (Systemfunktion)

Wir freuen uns, dass auf Seite 40 auch Überlegungen zum Nutzen des ÖPNV dargestellt werden. Diese tragen wir mit und unterstützen sie.
Die Idee des PlusBus-Netzes (ab S. 47) begrüßen wir. Wichtig ist uns allerdings hervorzuheben, dass dieses Netz als Ergänzung zum SPNV gesehen wird und nicht als Ersatz. Durch PlusBus-Verbindungen dürfen keine Zugleistungen entfallen, da dies das Gesamtsystems des ÖPNV/SPNV schwächen würden. Wir bitten dies noch klarer deutlich zu machen.

Die auf Seite 51 dargestellten Verbindungen (Express) werden nur z.T. richtig dargestellt. So ist auf der Verbindung Chemnitz – Leipzig keine stündliche Verbindung am Abend gegeben. (Taktlücke) Dies muss aus Sicht des VCD geändert werden. Für die Expressverbindungen sollte der jeweilige Standard festgeschrieben werden. D.h. zwischen 05.00 Uhr und 24.00 Uhr sollte die Verbindung an jedem Tag auch gefahren werden. Gerade auf diesen Hauptlininen gab es in den letzten Jahren Fahrgastzuwächse. Alle drei Großstädte in Sachsen wachsen, weshalb dies zwischen Zwickau-Chemnitz-Dresden bzw. Leipzig-Chemnitz auf jeden Fall noch größere Potenziale bestehen.

Aus Sicht des VCD darf es bis 2025 zu keinen weiteren Abbestellungen im SPNV-Bereich kommen. D.h. der auf Seite 52 dargestellte Prüfbedarf für die Relation Aue – Thalheim stellt sich für den VCD nicht. Diese Relation besitzt auf jeden Fall die Chance, weitere Fahrgäste zu erschließen. Dafür sind gesonderte Maßnahmen nötig. Der VCD steht hier für weitere Überlegungen und Gespräche gern zur Verfügung.

Die Mindestbedienstandards sollten von 20.00 auf 22.00 Uhr verlängert werden. (S. 56 ff.) Wie oben bereits dargestellt sieht der VCD einen Bedarf von 05.00 – 24.00 Uhr um als wirkliche Alternative zum Auto zu fungieren. Eine Erweiterung des Standards bis 22.00 Uhr wäre auf jeden Fall ein Anfang. Die Bedinhäufigkeit muss dann natürlich auf mindestens 20 Paare angepasst werden.

Zum Nahverkehrsplan Zwickau

Der VCD begrüßt das Bekenntnis, dass der „der ÖPNV vorrangige Nutzungsansprüche gegenüber dem MIV erhalten“ soll (siehe Abschnitt 0.2.2.).

Bei der Betrachtung des Schülerverkehrs heißt es, dass nur 10% Fahrschüler aus den öffentlichen Berufsschulzentren das Angebot des Schülerfahrscheins nutzen. Hier sieht der VCD ein großes Potential und erwartet mehr Marketingaktivitäten an Berufsschulen. Es wird empfohlen, mit den Städten zusammenzuarbeiten, um das Problem der vielen PKW im Umfeld der Schule zu reduzieren (siehe Abschnitt 1.3.)

Beim Regionalverkehr (Abschnitt 2.5.1.) heißt es: „Im Landkreis besitzen 14 Regionalverkehrslinien eine wesentliche Bedeutung bei der ÖPNV-Erschließung in Ergänzung zum Schienenverkehr. Insbesondere auf den Zentren verbindenden Linien sowie auf Linien der einwohnerstarken Achsen wird überwiegend ein regelmäßiges, meist taktorientiertes Angebot vorgehalten“. Warum wird nur „meist“ taktorientiert gefahren? Das A und O ist für den Nutzer die Regelmäßigkeit. Der VCD empfiehlt, die Takte immer genau zur Minute anzupassen.

Weiter heißt es in dem Abschnitt: „Die Städte des mittelzentralen Städteverbundes Lichtenstein und Oberlungwitz erreichen das Oberzentrum Zwickau in angemessener Zeit, die Häufigkeit des Fahrtenangebotes entspricht jedoch nicht den Vorgaben des NVPs 2010 von 17 Fahrtenpaaren (Mo.-Fr.)“. Es stellt sich die Frage, warum die Vorgaben nicht erfüllt werden? Außerdem wird dort bemerkt: „Die Übergänge am Bahnhof Glauchau zu den Bahnlinien nach Chemnitz bzw. Zwickau werden nur unzureichend ermöglicht. Eine Ausweisung im Fahrplan erfolgt nicht.“ Der VCD erwartet, dass die  Übergänge zeitlich angepasst gestaltet werden.

In der Bewertung (Abschnitt 5.) wird festgestellt: „Große Binnen- und Auspendleranteile bieten ein theoretisch hohes Potenzial an Nutzern eines entsprechenden ÖPNV-Verkehrsangebotes. Der hohe Motorisierungsgrad legt dahingegen dar, dass die Erledigung der Wege – Beruf, Versorgung etc. – nicht durch die bestehenden ÖPNV-Angebote abgedeckt werden können.“  Hier erwartet der VCD wie auch beim Schülerticket für Berufsschulen verstärkte Aktivitäten der Attraktivitätssteigerung im Marketing.

Hinweisen möchten wir auch, dass die seit längerer Zeit schon absehbare geänderte Bevölkerungsentwicklung durch den Zuzug von ausländischen Bürgern eingearbeitet werden sollte.

Zum Nahverkehrsplan Chemnitz

Der VCD kritisiert den Beschluss der Mehrheit des Stadtrates Chemnitz, welcher einen Finanzierungsvorbehalt in die Maßnahmen formuliert hat. Die schlechte Entwicklung des ÖPNV in Chemnitz hängt mit einem z.T. schlechten Angebot zusammen. Mehrere Vorlagen haben dies deutlich gemacht. Nur mit einem besseren Angebot, werden die Fahrgastzahlen wieder steigen. Der VCD fordert die Stadträte auf, sich dieser Verpflichtung zu stellen. Für Gespräche steht er gern zur Verfügung.

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