Landesverband Elbe-Saale
Ein Kommentar zum Deutschlandticket
von Michael Schicketanz (Stellvertretender Vorsitzender VCD ELSA)
Das 49-Euro-Ticket gehört zu den positiven Wundern. Noch vor wenigen Jahren haben alle Fachleute bei dem Wunsch danach nur müde gelächelt. Lang war die Liste der Gegengründe zu dieser Utopie. Leider ist nicht bekannt, wer die Idee zum 9-Euro-Ticket dann im richtigen Augenblick auf den Weg brachte. Immerhin scheint sie aus dem FDP-geführten Verkehrsministerium zu stammen. Ein weiteres Wunder?
Völlig ungewöhnlich für unsere Regelungen gibt es nur einen Preis für alle – einfach genial. (Dass durch das Jobticket gerade die etwas besser Verdienenden weniger bezahlen, liegt an anderen Regelungen.) Bei der oft geforderten Kinderermäßigung ist zu bedenken, dass die durch die Landkreise finanzierte Schülerbeförderung dann abgeschafft werden kann. Länder und der Bund würden die – erheblichen - Kosten
dann faktisch übernehmen?
An zwei Stellen gibt es allerdings negative Auswirkungen durch das D-Ticket. Zum einen entfallen faktisch die Erstattungsansprüche bei Verspätungen. Dazu eine persönliche Beobachtung: In diesem Jahr erlebte ich schon 10 Mal Zugausfall. In den meisten Fällen bedeutet dies 120 Minuten Verspätung. In den Vorjahren war Zugausfall extrem selten.
Der andere Nachteil ist – zum Glück – für viele Fahrgäste nicht spürbar. Mit dem Deutschlandticket gelten auch bei längeren Strecken die Vorschriften der jeweiligen Verkehrsverbünde. So war z.B. mein Gepäck von Magdeburg bis Güterglück unproblematisch. Ab dort sollte ich einen Gepäckschein erwerben!
Oder: Für das Fahrrad muss in Chemnitz nicht extra bezahlt werden – außer es wird das D-Ticket genutzt!
Hilfe bei derartigen Ärgernissen ist kaum zu erhoffen. Wie wäre es mit der Gründung einer Selbsthilfeplattform der Bahnbetroffenen im VCD?